Ich ziehe vor jedem Hochzeitsfotografen den Hut. Das ist wohl einer der härtesten Fotografen-Jobs, den ich kenne. Man darf nichts dem Zufall überlassen und muss gleichzeitig ein Auge für genau solche Zufälle haben. Die Vorbereitung und Detailplanung ist das A und O für einen Hochzeitsfotografen. Und die unterschütterliche Fähigkeit, die Technik zu beherrschen und immer einen Plan B im Köcher zu haben, macht den Unterschied. Die oft aufwendig retouchierten Social-Media Fantasie Bilder schrauben die Erwartungen der Kundne oft sehr hoch. Die Realität scheitert dann oft am Budget.
Die Arbeit des Hochzeitsfotografen fängt schon Wochen vor dem eigentlichen Termin an. Diese Vorarbeit ist entscheidend für den Erfolg und treibt selbstredend die Kosten in die Höhe. Ein guter Hochzeitsfotograf spart nicht an der Vorbereitung sondern vielmehr beim Umfang des Lieferobjekt.
Mein Equipment:
Ich mache keine Hochzeitsaufträge mehr.
Checkliste für Hochzeitsfotografen
Vor der Hochzeit
Vorbereitung und Planung
Kennenlernen des Brautpaars:
- Termin für ein persönliches oder virtuelles Treffen festlegen.
- Erwartungen und Stilwünsche besprechen (z. B. Reportage, klassische Porträts, Farbstil, Schwarz Weissbilder).
- Lieferung der Bilder (Fotobuch, Webseite, Download-Center…)
- Wichtige Programmpunkte und Locations klären.
Vertrag und Formalitäten:
- Vertrag aufsetzen und unterzeichnen lassen.
- Preis Rahmen klar definieren
- Lieferobjekt klar definieren
- Anzahlungs- und Zahlungsmodalitäten klären.
- Klare Termine für Vorbesprechungen, Umsetzung und Lieferung definieren.
- Auschlussliste formulieren (Was ist nicht im Auftrag enthalten)
- Klärung von Nutzungsrechten der Bilder.
- Konsequenzen bei einem Totalausfall des Fotografen
Technische Vorbereitung:
- Ausrüstung prüfen (Kameras, Objektive, Speicherkarten, Akkus, Blitze, Stative).
- Backup-Kameras und -Zubehör einplanen.
- Zusätzliche Akkus und Speichermedien besorgen.
- Wetter- und Lichtbedingungen analysieren.
- Ladestandorte vor Ort definieren und reservieren
Zeitplan und Ablaufplan erstellen:
- Zeitliche Abstimmung mit dem Brautpaar und/oder Wedding Planner.
- Pufferzeiten für unerwartete Verzögerungen einplanen.
Location-Scouting:
- Locations vorher besuchen (falls möglich).
- Lichtverhältnisse zu den relevanten Tageszeiten analysieren.
- Mögliche Hintergründe und Kompositionen planen.
- Schlechtwetteralternativen vorsehen.
Kommunikation:
- Liste der wichtigsten Personen für Gruppenfotos erhalten.
- Telefonnummer des Brautpaars und/oder Wedding Planners notieren.
- Persondefinieren, welche vor Ort koordiniert.
- Notfallkontakt klären.
Checkliste der Ausrüstung
- Kamera (Haupt- und Ersatzkamera)
- Objektive (z. B. Weitwinkel, Standardzoom, Telezoom, Festbrennweiten)
- Speicherkarten (ausreichend, inkl. Backup)
- Akkus (voll geladen, inkl. Reserve)
- Blitzgeräte und Lichtformer
- Stative und Monopods
- Reinigungszubehör (Objektivbürste, Tücher)
- Tragetasche oder Rucksack
- Wetterfeste Schutzhüllen
- Notebook oder Festplatte für erste Sicherungen
Am Tag der Hochzeit
Vor Beginn der Hochzeit
Frühzeitig anreisen:
- Fahrzeug volltanken / oder aufladen.
- Genügend Zeit für Aufbau und letzte Vorbereitungen einplanen.
- Noch einmal das Programm mit dem Brautpaar abstimmen.
- Supporter briefen
Testaufnahmen:
- Testbilder zur Licht- und Kameraeinstellung machen.
- Sicherstellen, dass alles korrekt fokussiert und belichtet ist.
Während der Hochzeit
Getting Ready:
- Detailaufnahmen (Ringe, Kleid, Accessoires, Einladungskarten).
- Emotionale Momente festhalten (Brautpaar, Trauzeugen).
- Checkliste der wichtigen Gäste
Trauung:
- Wichtige Momente einfangen (Einzug, Gelübde, Ringtausch, Kuss).
- Diskret und leise arbeiten.
Gratulationen:
- Emotionen und spontane Reaktionen der Gäste einfangen.
Gruppenfotos:
- Vorab definierte Gruppen fotografieren.
- Schnelle und klare Anweisungen geben.
Paarshooting:
- Zeitfenster für kreative und intime Porträts mit dem Brautpaar.
- Natürliche Posen und authentische Momente einfangen.
Feier:
- Details der Dekoration und Location.
- Reden, Tanz und besondere Programmpunkte dokumentieren.
- Gäste in entspannter Atmosphäre fotografieren.
Technische Aspekte
Regelmässige Kontrolle der Ausrüstung:
- Akkustand und Speicherplatz prüfen.
- Gegebenenfalls Speicherkarten wechseln und sicher verstauen.
Backup vor Ort:
- Erste Sicherung der Bilder, falls möglich.
Nach der Hochzeit
Datensicherung
Datenübertragung:
- Fotos auf den Computer und/oder externe Festplatte übertragen.
- Backups erstellen (z. B. Cloud und physisches Medium).
Organisation:
- Bilder sortieren und in relevante Kategorien unterteilen.
- Ausschussbilder löschen.
Nachbearbeitung
Bildbearbeitung:
- Belichtung, Farben und Ausschnitt optimieren.
- Retusche von Haut und kleinen Störungen.
- Einheitlichen Stil erstellen (z. B. Farbanpassungen oder Schwarz-Weiss).
Auswahl für das Brautpaar:
- Vorauswahl treffen und präsentieren.
- Rückmeldung des Brautpaars einholen.
Lieferung der Fotos
Endergebnisse bereitstellen:
- Online-Galerie, USB-Stick oder gedruckte Fotos.
- Optional: Fotobuch gestalten und liefern.
Feedback einholen:
- Nach der Zufriedenheit fragen und um eine Bewertung bitten.
Archivierung:
- Finalisierte Bilder langfristig sichern.
Mit dieser Checkliste kannst du dich optimal auf jede Hochzeit vorbereiten, den Tag erfolgreich meistern und dem Brautpaar unvergessliche Erinnerungen liefern.