In der Astrofotografie sind IR-Filter (Infrarotfilter) extrem wichtig – je nachdem, was und wie man fotografiert, aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Hier sind die Hauptfunktionen im Überblick:
1. IR-Sperrfilter (IR-Cut oder UV/IR-Block)
Diese Filter blockieren infrarotes Licht, das jenseits des sichtbaren Spektrums liegt (meist über 700 nm).
Warum das nötig ist:
- Kamerasensoren sind auch im IR empfindlich.
Sie „sehen“ mehr als das menschliche Auge. Ohne Sperrfilter würde das IR-Licht das Bild unscharf oder farblich verfälschen, weil Linsen IR anders brechen als sichtbares Licht. - Sterne und Galaxien würden „aufgebläht“ wirken, da der Fokus im IR nicht exakt mit dem sichtbaren Licht übereinstimmt.
- Besonders wichtig bei Normalobjektiven oder Refraktoren, deren Optik nicht für IR korrigiert ist.
Kurz gesagt: Der IR-Sperrfilter sorgt dafür, dass du ein richtig fokussiertes und farbtreues Bild im sichtbaren Bereich bekommst.
2. IR-Passfilter (zur gezielten Infrarotfotografie)
Das Gegenteil: Diese Filter lassen nur IR-Licht durch und blockieren das sichtbare Spektrum.
Das wird genutzt, wenn man gezielt Infrarotaufnahmen machen will – etwa:
- um Staubwolken zu durchdringen (IR kann feinen Staub durchleuchten). Lange Wellen lassen sich weniger leicht streuen oder absorbieren. So kann man z.B. mit einem Langwellen Radiosender um die ganze Welt strahlen, während ein Kurzwellensender nur eine kleine Fläche abdecken kann. Ein kurzwelliges Medium kann allerdings mehr Informationen übermitteln, das heisst auch feinere Strukturen.
- kühle Objekte wie Braune Zwerge, Sternentstehungsregionen oder galaktische Strukturen zu erkennen,
- oder um Nachthimmelaufnahmen mit geringerem Seeing-Einfluss zu machen, da IR weniger durch atmosphärische Turbulenzen gestört wird.
Kurz gesagt: Der IR-Passfilter zeigt Strukturen, die im sichtbaren Licht verborgen sind.
3. Praktische Anwendung
- Normale DSLR/DSLM: besitzen meist einen eingebauten IR-Sperrfilter. Für Astro-Modifikationen wird der oft entfernt, um H-Alpha (656 nm) besser durchzulassen.
- Astro-Kameras: bieten wechselbare Filter (IR-Cut, UV/IR, H-Alpha, O-III, S-II usw.), um gezielt bestimmte Wellenlängen aufzunehmen. Wenn man genau weiss, welche Wellenlänge man durchlässt, dann kann man mit SW-Aufnahmen arbeiten. Damit lässt sich die gesamte Sensorfläche für eine Farbe nutzen. Macht man für jedes Farbspektrum eine Aufnahme (bzw. mehrere), so kann man diese zu einem Farbbild zusammensetzen und erhält so die maximale Bildqualität.
Fazit
| Filtertyp | Funktion | Nutzen |
|---|---|---|
| IR-Sperrfilter | blockiert Infrarot | schärfere, farbtreue Bilder |
| IR-Passfilter | lässt nur Infrarot durch | zeigt Strukturen hinter Staub, stabileres Seeing |
| Kombifilter (UV/IR-Cut) | blockiert UV und IR | Standard in Farbastrofotografie |
Wozu braucht es Lichtverschmutzungs-Filter?
In der Astrofotografie sind Lichtverschmutzungsfilter (LP-Filter oder CLS-Filter) eine echte Hilfe, wenn du nicht gerade auf einem einsamen Berg fotografierst.
Hier ist, was sie genau machen:
1. Grundidee
Lichtverschmutzungsfilter blockieren bestimmte künstliche Wellenlängen, die von Straßenlampen, Städten oder Industriebeleuchtung stammen – vor allem aus:
- Natriumdampflampen (gelb-orange bei ca. 589 nm)
- Quecksilberdampflampen (grün-blau bei 435, 546 nm)
- teils auch LEDs (breiter, aber bestimmte Peaks)
Dadurch wird der Himmel dunkler, während das Licht der Sterne, Nebel und Galaxien weitgehend durchgelassen wird.
2. Wie das funktioniert
Ein LP-Filter ist ein spektral selektiver Filter:
Er hat „Fenster“, in denen er Licht durchlässt, und andere, die stark blockiert werden.
Das sieht im Spektrum etwa so aus:
- Transmission bei H-Alpha (656 nm), OIII (501 nm), H-Beta (486 nm) bleibt erhalten
- Störlinien von Straßenlampen werden herausgefiltert
3. Arten von Lichtverschmutzungsfiltern
| Typ | Anwendung | Wirkung |
|---|---|---|
| Breitband (CLS, LPR) | Visuelle Beobachtung, Farbaufnahmen | Blockt Stadtlicht, lässt Hauptemissionslinien durch |
| Schmalband (H-Alpha, O-III, S-II) | Astrofotografie mit Filtern | Nur sehr enge Linien, ideal für Nebel |
| Multiband (z. B. Duo- oder Tri-Band) | Farbkameras, OSC-Sensoren | Kombiniert mehrere Schmalbandbereiche (z. B. Hα + OIII) |
4. Grenzen
- Moderne LED-Beleuchtung sendet ein breites Spektrum → schwerer herauszufiltern
- Farben können leicht verschoben wirken (besonders bei Farbkameras)
- Trotzdem: für Deep-Sky-Aufnahmen aus der Stadt sind sie oft unverzichtbar
Fazit
Lichtverschmutzungsfilter:
- blockieren künstliches Licht
- lassen astronomisch relevante Wellenlängen durch
- verbessern Kontrast und Detailreichtum
- sind besonders nützlich für Deep-Sky-Aufnahmen unter städtischem Himmel