Die Schweizer Firma Sinar ist eine legendäre Marke in der Welt der Fotografie, bekannt für ihre Präzision und ihre Großformatkameras, die sich durch modulare Bauweise und höchste Bildqualität auszeichnen. Der Name “Sinar” steht für “Studio, Industrie, Natur, Architektur und Reproduktion” – die Hauptanwendungsbereiche der Kameras. Hier ein Überblick über die Geschichte und Entwicklung von Sinar:


Gründung und frühe Jahre

  • 1947: Sinar wurde von Carl Hans Koch in Schaffhausen, Schweiz, gegründet. Er war ein passionierter Fotograf und entwickelte die erste Sinar-Kamera, um den Anforderungen der professionellen Fotografie gerecht zu werden.
  • Ziel war es, eine modulare Großformatkamera zu schaffen, die maximal flexibel, präzise und einfach zu bedienen war.

Die klassische Großformatkamera

  • 1948: Einführung der Sinar Norma, der ersten modularen Großformatkamera. Sie setzte neue Maßstäbe in der Studio- und Architektur-Fotografie durch ihre Präzision und Anpassungsfähigkeit.
  • Die modulare Bauweise ermöglichte es Fotografen, Kamerateile wie Objektive, Mattscheiben und Standards auszutauschen, um die Kamera an spezifische Anforderungen anzupassen.

Technologische Innovationen

  • 1970er Jahre: Sinar führte zahlreiche Innovationen ein, darunter verbesserte Schwenk- und Verschiebemechanismen, die Fotografen mehr Kontrolle über die Perspektive und Schärfentiefe ermöglichten.
  • Die Sinar P (Professional) Kamera wurde ein Flaggschiff-Modell und wurde in Studios auf der ganzen Welt verwendet.

Übergang zur Digitalfotografie

  • 1990er Jahre: Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie begann Sinar, digitale Rückteile und digitale Workflow-Lösungen für seine Kameras anzubieten. Diese Rückteile wurden speziell für Großformatkameras entwickelt und ermöglichten es Fotografen, die Detailgenauigkeit und Kontrolle des Großformats auch digital zu nutzen.
  • 2000: Einführung des Sinarback, eines digitalen Rückteils, das speziell für die Nutzung mit Sinar-Kameras entwickelt wurde.

Zusammenarbeit und Übernahmen

  • 2007: Sinar wurde von der Leica Camera AG übernommen. Die Zusammenarbeit ermöglichte es, traditionelle Schweizer Präzision mit innovativer Digitaltechnologie zu verbinden.
  • 2013: Sinar wurde von der Jenoptik AG, einem deutschen Unternehmen, übernommen, das sich auf optische Technologien spezialisiert hat. Dies stärkte Sinars Position in der industriellen Bildgebung und Reproduktionsfotografie.

Fokussierung auf Nischenmärkte

  • Sinar hat sich zunehmend auf Anwendungen in der industriellen Fotografie, Reprographie und hochpräzisen Bildgebung spezialisiert.
  • Die Kameras und Systeme von Sinar werden häufig in Museen, Archiven und für wissenschaftliche Zwecke verwendet, wo höchste Präzision und Detailgenauigkeit gefragt sind.

Gegenwart

Heute bleibt Sinar ein Synonym für Großformatkameras und hochwertige Bildgebungslösungen. Die Marke hat ihren Fokus auf digitale und hybride Anwendungen gelegt, um sowohl Fotografen als auch Unternehmen in spezialisierten Märkten zu bedienen.

Trotz der Herausforderungen durch den Übergang zur Digitalfotografie bleibt Sinar ein Symbol für Schweizer Qualität, Präzision und Innovation in der professionellen Fotografie.