Voigtländer ist eine der ältesten und traditionsreichsten Marken in der Geschichte der Fotografie. Die Marke hat ihren Ursprung in Deutschland und ist bekannt für ihre innovativen Kameras und Objektive. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Fototechnik, insbesondere im Bereich der Optik und der frühen Kameratechnologie.


Die Anfänge (Vor dem 20. Jahrhundert)

  • 1756: Johann Christoph Voigtländer, ein deutscher Optiker, gründete in Wien eine Werkstatt für die Herstellung von optischen Instrumenten. Voigtländer war ein Pionier auf dem Gebiet der Linsen und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der optischen Wissenschaft.
  • 1840: Voigtländer baute das erste Objektiv für eine Fotokamera, das eine Fokussierung ermöglichte. Dies war eine bedeutende Innovation in der frühen Fotografie, da die meisten damals verwendeten Objektive fest fokussiert waren.

Erste Fotokameras

  • 1840: Voigtländer baute auch eine der ersten kommerziellen Fotokameras. Diese Kameras verwendeten den Daguerreotypie-Prozess, der eine der ersten praktischen Methoden der Fotografie war. Voigtländer spielte eine wichtige Rolle in der frühen Geschichte der Fotografie, indem er hochwertige Geräte für Fotografen entwickelte.
  • 1850er Jahre: Voigtländer stellte weiterhin hochwertige Kameras und Objektive her und genoss bald einen hervorragenden Ruf in der Fotografiebranche, sowohl in Europa als auch in Übersee.

Übergang zur modernen Fotografie

Die 1900er Jahre

  • 1900: Voigtländer begann, Kleinbildkameras zu produzieren, und führte die erste Kleinbildkamera der Welt mit einer Zweistellenbelichtung ein. Diese Innovation war ein bedeutender Schritt, um Fotografie für den Amateurfotografen zugänglich zu machen.
  • 1910er Jahre: Voigtländer setzte weiterhin auf die Entwicklung von Kameras und Optik und etablierte sich als führende Marke in der Herstellung von Sucherkameras, die von vielen Fotografen verwendet wurden.

Voigtländer im 20. Jahrhundert

1930er Jahre: Die Bessa-Serie

  • In den 1930er Jahren brachte Voigtländer die Bessa-Kameraserie auf den Markt. Diese Kameras, die als Sucherkameras bekannt wurden, waren bekannt für ihre kompakte Bauweise und hohe Verarbeitungsqualität. Besonders beliebt waren die Modelle, die mit Wechselobjektiven und der 35mm-Film-Technologie arbeiteten.
  • 1932: Voigtländer wurde von der Zeiss Ikon AG übernommen, einem der größten Fotografieunternehmen in Deutschland. Diese Übernahme trug zur Weiterentwicklung und Verbreitung der Marke bei.

1950er Jahre

  • In den 1950er Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, blieb Voigtländer eine führende Marke für Kleinbildkameras und Objektive. Die Kameras waren immer noch auf hohe Qualität und Präzision ausgelegt, und Voigtländer konnte durch die Integration moderner Technologien wie Belichtungsmesser und präzise Fokussierungssysteme weiter an Bedeutung gewinnen.

1960er Jahre

  • In den 1960er Jahren stellte Voigtländer eine Reihe von Spiegelreflexkameras und Objektiven her, die besonders bei Amateuren und semi-professionellen Fotografen sehr beliebt wurden.

Die Übernahme durch Cosina und die Wiederbelebung der Marke

  • 1972: Die Marke Voigtländer wurde von Cosina, einem japanischen Kamerahersteller, übernommen. Cosina, bekannt für seine preiswerten und zuverlässigen Kameras, behielt den Namen Voigtländer für die Produktion von Objektiven und Kameras bei.
  • 1980er Jahre bis 2000er Jahre: Cosina führte weiterhin Voigtländer-Objektive und -Kameras im Markt, jedoch nicht mehr in dem Maße wie in den frühen Jahren. Voigtländer-Objektive wurden jedoch für ihre hervorragende optische Leistung geschätzt und waren besonders bei Amateurfotografen und Sammlern beliebt.

Moderne Ära: Digitale Kameras und Objektive

  • 2000er Jahre: In den letzten Jahren hat sich die Marke Voigtländer auf die Herstellung von High-End-Objektiven für digitale Kameras und Spiegellose Systemkameras konzentriert. Besonders bekannt sind die Voigtländer Objektive mit manueller Fokussierung, die durch ihre exzellente Bauqualität und ihre klassische Ästhetik herausstechen.
  • Voigtländer produziert auch weiterhin analog orientierte Kameras wie die Bessa R-Serie und hat sich einen Namen in der Street- und Landschaftsfotografie gemacht, mit Kameras, die eine nostalgische Fotografieerfahrung bieten.

Wichtige Modelle und Innovationen

  • Voigtländer Bessa (1930er–1950er): Eine der ersten Kleinbild- und Sucherkameras von Voigtländer, die die Grundlage für spätere Modelle bildeten.
  • Voigtländer Vitessa (1950er): Eine 35mm-Kamera mit einem Bessa-Typ-Design und eingebautem Belichtungsmesser.
  • Voigtländer Bessa R-Serie (1990er–2000er): Diese Kameras, die mit Leica M-Bajonetten ausgestattet sind, sind besonders bei Fotografen beliebt, die die manuelle Steuerung und den Charme der analogen Fotografie bevorzugen.
  • Voigtländer Nokton-Objektive: Weit verbreitet für ihre Schärfe und das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders bei MFT- und Sony E-Mount-Kameras.

Fazit

Voigtländer ist eine der ältesten Marken der Fotografie und hat über die Jahrzehnten hinweg bedeutende Innovationen hervorgebracht. Die Marke hat nicht nur die Entwicklung der Kameratechnologie beeinflusst, sondern auch dazu beigetragen, die Fotografie für breitere Publikumsschichten zugänglich zu machen. Heute bleibt Voigtländer besonders für seine hochqualitativen Objektive und die nostalgische Ausrichtung auf analoge Fotografie bekannt.

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