Menschen zu fotografieren ist immer etwas Spezielles. Posieren vor der Kamera ist nicht Jedermanns/Jederfrau’s Sache. Aber eigentlich klappts dann doch immer ganz gut. Über die letzten Jahrzehnte durfte ich Prominente, Spezielle und grosse und kleine Persönlichkeiten fotografieren. Dazu nehme ich gerne natürliches Licht und eine etwas längere Brennweite.
In den letzten rund 30 Jahren habe ich fast jeden Bundesrat und viele weitere Prominenz z.B. Bastian Baker, Giorgio Moroder, Dario Cologna, Jörg Abderhalden uvm. porträtiert.
Klicke auf das Bild um den Slider zu starten
Hier sind einige Tipps, die dir helfen, bessere Porträtfotos zu machen:
1. Ausrüstung
- Kamera: Eine DSLR oder spiegellose Kamera bietet die nötige Flexibilität.
- Objektiv:
- Festbrennweiten (z. B. 50 mm, 85 mm oder 135 mm) mit einer großen Blende (f/1.8 oder f/1.4) eignen sich besonders gut für weiche Hintergründe (Bokeh).
- Zoomobjektive (z. B. 24–70 mm f/2.8) sind vielseitig, vor allem bei spontanen Aufnahmen.
- Reflektoren: Nutze Reflektoren, um Schatten aufzuhellen, besonders bei natürlichem Licht.
- Stativ: Hilfreich, wenn du dich auf die Komposition konzentrieren möchtest oder mit langen Belichtungszeiten arbeitest.
2. Lichtgestaltung
- Natürliches Licht:
- Fotografiere in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag (goldene Stunde) für weiches Licht.
- Vermeide direktes Sonnenlicht; suche stattdessen Schatten oder diffuses Licht.
- Künstliches Licht:
- Ein Ringlicht oder eine Softbox erzeugt ein schmeichelhaftes, gleichmäßiges Licht. Aber achte darauf, dass die Ringleuchte sich nicht in den Augen abbildet. Das sieht fürchterlich aus.
- Nutze Blitze mit Diffusoren, um harte Schatten zu vermeiden. Blitze eventuell indirekt.
- Augenlicht: Achte darauf, dass sich ein Lichtreflex in den Augen zeigt („Catchlight“), um Leben in den Blick zu bringen.
3. Kameraeinstellungen
- Blende: Wähle eine große Blende (kleine Blendenzahl, z. B. f/2.0), um den Hintergrund unscharf zu machen und das Motiv hervorzuheben.
- ISO: Halte den ISO-Wert möglichst niedrig, um Bildrauschen zu vermeiden.
- Verschlusszeit: Achte darauf, dass die Verschlusszeit schnell genug ist (mindestens 1/125 Sek.), um Verwacklungen zu verhindern.
- Fokus:
- Stelle auf die Augen scharf.
- Nutze den Einzelpunkt-Autofokus, um den Fokus präzise zu setzen.
4. Komposition und Posen
- Hintergrund:
- Wähle einen ruhigen, nicht ablenkenden Hintergrund.
- Spiele mit Tiefe, z. B. durch unscharfe Objekte im Vordergrund.
- Positionierung:
- Halte die Augen auf der oberen Drittellinie des Bildes (Drittelregel).
- Nutze Rahmen innerhalb des Bildes, z. B. Türen oder Fenster.
- Posen:
- Leite das Modell an: leicht geneigter Kopf, entspanntes Lächeln, Schultern zurück.
- Experimentiere mit Profil-, Halbprofil- und Frontansichten.
- Kreative Elemente:
- Nutze Hände als Teil der Pose (z. B. leicht ans Gesicht gelegt).
- Spiele mit Accessoires wie Hüten oder Schals.
5. Kommunikation mit dem Modell
- Sorge für eine entspannte Atmosphäre.
- Gebe klare Anweisungen und ermutige das Modell, sich natürlich zu bewegen.
- Zeige zwischendurch Bilder, um Vertrauen aufzubauen und Feedback zu erhalten.
- Erläutere immer, was du machst und was du verbessern möchtest.
6. Nachbearbeitung
- Bildbearbeitungsprogramme: Nutze Lightroom oder Photoshop, um Helligkeit, Farben und Hauttöne zu optimieren.
- Retusche: Entferne kleinere Hautunreinheiten, lasse aber die Natürlichkeit erhalten.
- Kontrast: Verstärke die Augen und die Konturen dezent, um das Gesicht hervorzuheben.
7. Praktische Tipps
- Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven (z. B. aus der Vogel- oder Froschperspektive).
- Nutze Requisiten oder Umgebungen, die die Persönlichkeit des Modells widerspiegeln.
- Halte Ersatzakkus und Speicherkarten bereit.