Aller Anfang ist schwer (Teil 1)

Fotokurse werden bei mir nicht an fixen Terminen geplant. Sie werden dann durchgeführt, wenn Buchungen, Wetter, Licht usw. stimmen.

Eine der häufigsten Fragen, die mir immer wieder gestellt wird ist die Frage nach der richtigen Kamera. Meine Gegenfrage lautet dann immer: Was willst du denn damit machen? Fazit aus diesem hin und her ist meistens: Die Kamera soll alles können, inkl. automatische Motiverkennung, sie soll leicht sein, sie soll in die Hosentasche passen und sie soll super Bilder machen. Dieser Dialog geht dann meistens lange hin und her, um letztlich herauszufinden, was die wirklichen Interessen sind. Eine wichtige Erkenntnis aus dieser Diskussion: Nicht die Kamera macht Bilder, sondern der Fotograf. Bei der heutigen “Bilder”-Flut frage ich mich zwar oft, ob dies noch zutrifft. Instagram & Co. – mir graut vor all den überfarbigen, mit Filtern nachbearbeiteten Bildern, bei denen der Fotograf nicht in der Lage ist zu sagen, wie er zu diesem Resultat gekommen ist. Knippsen hat nichts mit Fotografie zu tun – ausprobieren hingegen schon.

Welche Kamera soll’s denn also sein? Gegenfrage, was möchtest du in 5 Jahren mit der Kamera machen? Möchtest du dein Equipment ausbauen oder brauchst du einfach eine Kamera, die einmal im Monat benutzt wird? Wo liegt das Budget?

Folgende Anbieter können dann z.B. in Betrachtung kommen:

Nikon, Canon, Sony, Leica, Pansonic

Fotokurs - Fragen und Antworten

Meine erste Kamera

Eine wichtige Überlegung ist auch die Art des Objektivs. Es gibt Kameras mit einem fixen Objektiv, das alles kann – behauptet die Werbung. Leider sind diese Objektive qualitativ nie top. Warum? Sie beinhalten sehr viele Linsenelemente, sie sind schwer und weil sie an einer relativ günstigen Kamera befestigt sind, können sie nie mit einem Spezialobjektiv mithalten. Zudem sind sie meistens sehr Lichtschwach, das heisst in der Dämmerung ist schnell Schluss.

Was ist mit der Handy-Kamera?

Handys bieten heute schon erstaunlich gute Bilder. Aber man muss sich auch hier bewusst sein, dass die Werbeaufnahmen / Videos mit professionellem Zusatzequipment erstellt werden. Die Handycam’s stossen schnell an Grenzen. Heutige Handys besitzen 3, 4 oder noch mehr Objektive und versuchen mit Tricks effekte von Spiegelreflexkameras zu imitieren. Das sieht oft gar nicht schlecht aus, aber die Bilder lassen sich nur schlecht nutzen. Auf dem Handydisplay oder am PC sehen die Bilder passabel aus. Wer aber ein Bild vergrössern will merkt schnell, dass man damit nichts anfangen kann.

Als ich mit Fotografie angefangen habe, war mein Budget begrenzt. Somit konnte ich mir keine Profikamera kaufen. Zudem wurde damals mit Film fotografiert. Das heisst, jedes Bild hat zusätzlich gekostet (Entwicklung und Papierabzug). Deshalb habe ich mir schnell auch ein eigenes Labor angeschaft und die Bilder selber entwickelt. Jeden Franken habe ich in zusätzliche Objektive investiert. Und als meine Kamera auf einer Skitour eingefroren ist, hat sich die ganze Investition in Luft aufgelöst. Jetzt wollte ich eine Profi-Kamera und musste wieder von null anfangen. Aus diesem Grund empfehle ich heute allen, darauf zu achten, dass das System ausbaubar ist. Ein paar Franken mehr am Anfang sind unter Umständen schnell eingespart.

Welches System solls denn sein?

Es gibt neben unterchiedlichen Marken auch unterschiedliche Formate. Wobei sich der Begriff “Format” nicht auf die grösse der Kamera bezieht, sondern auf die Grösse des Sensors (früher Film).

Fotokurs - Fragen und Antworten (Teil 1)

Es leuchtet schnell ein, dass der kleinste Sensor nicht mit dem Mittelformat mithalten kann. Will man ein gleichgrosses Bild generieren, so muss das Bild x mal stärker vergrössert werden – was automatisch zu schlechterer Qualität führt. Die Handy – Sensoren sind sehr klein und die damit verbundenen technischen Probleme (Bildrauschen, Abbildungsmasstab,… ) können leider nicht gänzlich ausgeräumt werden.

Das Bild zeigt auch sehr schön, dass ein 20 Megapixel Bild eines Handy nicht verglichen werden darf, mit dem 20 Megapixel Bild eines Kleinbildsensors. Das Handybild muss immer rund 5x stärker vergrössert werden um nur in die Nähe der Kleinbildkamera zu kommen.

Somit gehe ich künftig nicht mehr auf die Handy-Fotografie ein.

Ich habe viel auch mit Mittelformat (Hasselblad) und sogar Grossformat (Sinar) gearbeitet. Bei Sinar selber habe ich meine Diplomarbeit gemacht. Mittel- und Grossformat sind eine andere Sparte, sowohl qualitativ als auch preislich.

Für die grosse Masse der Fotografen stellt sich eigentlich nur die Frage APS-C/DX oder Vollformat. Hierzu habe ich eine klare Meinung. Vollformat ist immer besser! Aber leider auch viel teurer. Ich selber fotografiere seit 35 Jahren mit Nikon. Dabei habe ich sowohl Vollformat als auch DX-Kameras im Einsatz. Heute z.B. noch die D500. Ich habe mir diese Kamera vorallem gekauft für Sportanlässe – und auch, weil mir das Vollformat – einfach zu teuer war. Heute würde ich das nicht mehr machen. Die D500 mit dem DX Sensor ist eine super Kamera, aber mit dem DX Sensor stösst man schnell an Grenzen.

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Nikon D500, 200mm, ISO 5000

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