Bisher habe ich ohne Unterstützung von Startrecker verschiedene Tricks angewandt um gute Sternenbilder zu erhalten. Jetzt habe ich mir einen Sky Tracker Pro angeschafft. Wie funktioniert ein Sky Tracker?
Dass die Erde sich dreht ist eine allgemein verbreitete Tatsache. Dass die Rotationsgeschwindikeit konstant ist auch. In 24 Stunden dreht sich die Erde um ihre eigene Achse. Das heisst, das ganze Universum dreht sich in der gleichen Geschwindikeit quasi in die entgegengesetzte Richtung. Dies führt bei langen Belichtungen dazu, dass Sterne von Punkten zu Linien mutieren. Bei langen Belichtungszeiten von mehreren Minuten lässt sich schnell erkennen, dass alle Sterne um einen Punkt kreisen. Hier in diesem Bild sieht man eine Aufnahme auf der Skipiste am Rinderberg. Im Zentrum steht der Polarstern.

Für Aufnahmen im Nachthimmel gilt die Faustregel 500 / Brennweite gibt die maximale Belichtungszeit (gilt nur für Vollformatkameras). Ich habe für mich immer mit dem Wert 300 gerechnet. Das bedeutet aber, dass mit einem 20mm Weitwinkel maximal 15ekunden belichtet werden darf. Damit dann überhaupt etwas auf dem Sensor landet muss die Empfindlichkeit entsprechend hoch gehalten werden (ca. 3200 ISO). Damit lässt sich alledings nur noch mit den neuesten Kameras einigermassen rauschfrei fotografieren. Und viele Nuancen gehen so verloren.

Der Sky Tracker hilft

Wenn der Skytracker genau in der Erdachse ausgerichtet ist, so dreht er mit der Erdrotationsgeschwindikeit in die entgegengesetzte Richtung. Das heisst, egal in welche Richtung die Kamera schaut, sie fährt exakt mit den Sternen mit. Je genauer die Ausrichtung ist, desto länger kann belichtet werden. Erste Testaufnahmen mit einem 85mm haben bis über 200 Sekunden gestochen scharfe Planeten geliefert! Ohne Tracker wäre bei 4 Sekunden Schluss gewesen. In der Zwischenzeit habe ich Aufnahmen gemacht mit 10 Minuten Belichtungszeit. Das heisst, die Milchstrasse lässt sich so locker mit ISO 400 fotografieren! Das Rauschen ist damit Geschichte.

Nikon Z6, 16mm, 11Minuten belichtet

Auf Grund der langen Belichtungszeit ist der Vordergrund sehr unscharf. Die Sterne allerdings sind gestochen scharf!

Auf der Nordhalbkugel wird der Tracker auf den Polarstern ausgerichtet. Das geht mit dem integrierten Polarscope sehr einfach. Er befindet sich am Ende der Deichsel vom kleinen Wagen. Mit einem Kompass und der Kenntnis des Breitengrad kann man sogar “blind” sehr genau zielen.

Polarstern finden

Künftig werde ich den Skytracker natürlich in meinen Workshops den Teilnehmern auch zur Verfügung stellen… Interessiert? Dann melde dich doch sogleich an.

Ausbaufähigkeit des Systems

Neu habe ich das System erweitert mit Gegengewichten und mit dem iPolar. Bin gespannt, wie sich die Polarsuche damit anstellen und wie Deepsky eventuell möglicher wird durch einige Sekunden längere Belichtungszeiten bzw. durch tiefere Iso. Hier eine Deepsky Aufnahme ohne iOptron. Ich halte euch auf dem Laufenden.

iPolar Handbuch (d)

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