(Achtung: Alle Aufnahmen hier wurden mit KI generiert.)
Für einen Kunden musste ich sehr schnell eine Werbung entwerfen. Thema Fitnesstraining in der Osterzeit. Eine fit trainierte Person sollte einen Schockoladenhasen in der Hand halten. Für Studioaufnahmen und Modelsuche blieb keine Zeit. Eine Bildrecherche ergab nichts gescheites. Also habe ich es mit KI versucht:

All diese Bilder wurden mit KI generiert. Der Zeitliche Aufwand betrug gerade mal 5 Minuten. Genommen hat der Kunde das Bild unte links. Ich musste nur noch eine ältere Aufnahme vom Fitnessstudio im Hintergrund montieren und das Bild war nach 15 Minuten fertig.

KI – generierte Person mit echter Aufnahme im Hintergrund kombiniert

Mit Fotografie hat das sehr wenig zu tun. Aber es ist die aktuelle Technik. Und da die Qualitätsansprüche auf Grund der Kosten laufend reduziert werden, bin ich überzeugt, dass sich der Job des Fotografen dramatisch verändern wird.

Der “Fotograf” wird ein Nischenprodukt

Noch findet man in den KI Bildern oft kleine Fehler. Aber die Entwicklung ist dermassen dramatisch, dass man in einem Jahr KI Bilder nicht mehr von echten unterscheiden kann. Das bietet gewaltige Möglichkeiten – aber auch gewaltige Risiken. Wir werden überschwemmt werden mit Fake Bildern. Auch hier wird es mit Eigenverantwortung nicht funktionieren und wie so oft hinkt der Gesetzgeber mit klaren Vorgaben weit hinterher.

Schon heute können viele Aufgaben in der Fotografie problemlos mit KI gemacht werden. Was früher eine beliebte Aufgabe war – eine Obstschale zu inszenieren – geht heute per Software.

Durch die Quasi kostenlosen Aufnahmen werden die Qualitätsansprüche rasch dramatisch sinken. Für diese Aufnahme lautete der Auftrag an die KI Maschine “Obstschale mit Äpfeln, Birnen, Bananan, Orangen, Kiwis”. Und keine 5 Sekunden später lag eine Serie mit Vorschlägen vor.

Bei spezifischen Details liegt der Fotograf noch vorne

“Das Gebäude KKL mit dem Europaplatz und dem Springbrunnen in der Abenddämmerung.” Sieht dann so aus

Offenbar kennt diese KI Maschine das KKL in Luzern nicht. Das ist aber kein technisches Problem, sondern nur ein Problem der Datenverfügbarkeit.

Mit jeder Abfrage werden die Systeme intelligenter und es ist eine Frage der Zeit, bis auch diese Aufgabe gelöst werden kann. Ob man dann jedoch genau definieren kann, wo die Tiefenschärfe liegen soll und wie der Farbumfang aussehen soll, das wird sich zeigen. Womit wir dann wieder bei den sinkenden Qualitätsansprüchen sind.

Fotografen müssen sich warm anziehen

Vieles wird künftig am PC / MAC generiert werden. Die eigenen Hochzeitsfotos aber eher noch nicht. Wohin die Reise geht ist noch relativ offen. Gewiss ist, es wird nichts mehr so bleiben wie es aktuell ist.

Nebenbei angemerkt. Das Redaktionssysstem “Wordpress” mit welchem ich hier gerade arbeite, bietet bereits eine KI Engine an um Texte zu schreiben. (Wurde hier nicht eingesetzt.) Neben ChatGPT schiessen diese KI’s wie Pilze aus dem Boden.

Was hält KI von KI?

Ich frage jetzt mal ChatGPT nach Chacen und Risiken der KI Bilder und deren Auswirkungen auf den Beruf des Fotografen.

Das meint Chat GPT dazu:
Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) können verschiedene Auswirkungen auf den Beruf des Fotografen haben. Hier sind einige mögliche Veränderungen:

  1. Automatisierung von Aufgaben: KI kann repetitive Aufgaben automatisieren, wie zum Beispiel die Organisation von Fotos, die Bildbearbeitung und sogar die Auswahl der besten Aufnahmen. Fotografen könnten mehr Zeit für kreative Aspekte ihrer Arbeit haben, da Routineaufgaben von KI-Systemen übernommen werden können.
  2. Bilderkennung und Kategorisierung: KI kann dazu verwendet werden, Fotos automatisch zu erkennen, zu kategorisieren und zu verschlagworten. Das könnte Fotografen helfen, ihre Sammlungen effizienter zu verwalten und schneller auf bestimmte Bilder zuzugreifen.
  3. Verbesserte Bildbearbeitung: KI kann fortschrittliche Bildbearbeitungstechniken ermöglichen, einschließlich automatischer Retusche, Farbkorrektur und Verbesserung von Bildkompositionen. Dies könnte die Qualität von Fotos steigern und den Arbeitsprozess beschleunigen.
  4. Kreative Unterstützung: KI kann Fotografen bei der Inspiration und Ideenfindung unterstützen. Es gibt bereits Systeme, die Stile von berühmten Fotografen analysieren und Empfehlungen für ähnliche Looks geben können.
  5. Automatische Bildauswahl: KI kann dazu beitragen, die besten Aufnahmen aus einer Fotosession auszuwählen, basierend auf Kriterien wie Schärfe, Belichtung und Bildkomposition.
  6. Generative Modelle und Kunst: Fortgeschrittene KI-Modelle können auch in der Erstellung von künstlerischen Inhalten, einschließlich generativer Kunst, eine Rolle spielen. Fotografen könnten solche Technologien nutzen, um einzigartige visuelle Effekte zu erzeugen.

Es ist wichtig zu beachten, dass KI nicht den kreativen Aspekt der Fotografie ersetzen kann. Die menschliche Perspektive, Kreativität und emotionale Intelligenz bleiben entscheidende Elemente in der Kunst des Fotografierens. Fotografen könnten KI als Werkzeug betrachten, das ihnen hilft, effizienter zu arbeiten und ihre kreativen Visionen zu realisieren. Gleichzeitig könnten ethische Überlegungen bezüglich Datenschutz und Bildmanipulation in diesem Kontext relevant sein.

Wem gehören die Rechte an mit KI generierten Bildern

Die Frage nach den Urheberrechten an mit KI generierten Bildern ist ein komplexes und rechtlich noch nicht abschliessend geklärtes Thema. In vielen Rechtssystemen wird der Urheber als die Person betrachtet, die kreative Entscheidungen trifft und Originalität in das Werk einbringt. Da KI eigenständig Entscheidungen treffen und Muster erkennen kann, ist die Frage, ob sie als “Urheber” betrachtet werden kann, Gegenstand von Diskussionen.

In einigen Ländern und Rechtssystemen wird argumentiert, dass der Mensch, der die KI erstellt oder kontrolliert, als Urheber betrachtet werden sollte. In anderen Fällen könnte es als “gemeinschaftliches Werk” zwischen Mensch und Maschine betrachtet werden. Es gibt jedoch auch Befürworter für die Schaffung spezifischer Gesetze oder Regelungen, um Klarheit in Bezug auf die Urheberschaft von mit KI generierten Werken zu schaffen.

Derzeit ist es wichtig, lokale Gesetze und Rechtsprechungen zu beachten, um festzustellen, wer als Urheber von mit KI generierten Bildern betrachtet wird. Es ist möglich, dass es in Zukunft zu rechtlichen Entwicklungen kommt, um diese Fragen zu klären.

Hier ein spannendes Interview zur Situation in der Schweiz mit dem Rechtsanwalt Philipp Kämpfer. (Quelle bernet.ch)

Foto ist erst der Anfang

Mit sora von openai startet KI auch in der Filmbranche durch. Genial und absolut beängstigend was da auf uns zukommt:
Prompt: A stylish woman walks down a Tokyo street filled with warm glowing neon and animated city signage. She wears a black leather jacket, a long red dress, and black boots, and carries a black purse. She wears sunglasses and red lipstick. She walks confidently and casually. The street is damp and reflective, creating a mirror effect of the colorful lights. Many pedestrians walk about.

Prompt: Historical footage of California during the gold rush.

Das ist erst der Anfang. Der Nutzen ist unbestritten. Aber wie so oft wird die Menschheit solche Technologien wohl eher egoistisch und aus Machtgier für Fakenews und Stimmungsmache verwenden. Ich weiss nicht, wie es dir dabei geht. Mir bereitet das Ganze Unbehagen. Nicht wegen der Technologie. Die finde ich gewaltig. Aber vielmehr bereitet mir die Dummheit der Menschen Sorge, die wohl nicht in der Lage sein wird, damit verantwortungsvoll um zu gehen.

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